Ein Rückblick auf die AGYLE Liveweek 2023

allgemein

Veröffentlicht von Jonathan Kaminski am Januar 5, 2024

Die AGYLE Live Week 2023

Eine Initiative des Verbundes Deutschland – Land der Ideen, der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung, sowie dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

 

BERLIN. Im September trafen sich im Rahmen der AGYLE Live Week 2023, 40 junge Führungskräfte aus Deutschland und den afrikanischen Ländern Ghana, Ruanda, Senegal und Tunesien, um sich über Wirtschaftsbeziehungen und nachhaltige Kooperationsmöglichkeiten auszutauschen. AGYLE (Kurzform für African German Young Leaders in Business) ist eine Initiative, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung und Deutschland – Land der Ideen ins Leben gerufen wurde.

Das Jahresthema in diesem Jahr lautete: „Digitale Transformation – wie junge Führungskräfte eine grüne und inklusive Zukunft gestalten“. Während diese in Deutschland auf vielen Ebenen für ihr schleichendes Voranschreiten Kritik erfährt, stellen sich für Afrika in Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung mitunter ganz andere Fragen. „In Afrika kann es in weiten Teilen schwer sein, zuverlässige Transportmöglichkeiten zu finden, um beispielsweise zur Schule, zur Universität oder zur Arbeit zu kommen“, weiß etwa Maher Chakroun, Gründer und Vorstand des tunesischen Logistikunternehmens OptimaLogistics. Spontanität sei gefragt: „Wir haben uns tagtäglich neue Gedanken über Lösungsmöglichkeiten gemacht.“ Schließlich wurde aus der Not eine Tugend und führte zur Gründung von OptimaLogistics: Mittlerweile zeichne sich das Unternehmen etwa dadurch aus, dass es die eigene Unternehmensausrichtung auf das jeweilige Land zuschneide und für jedes Land spezifische Strukturen anpasse. Diese Flexibilität zahlte sich aus: Neben Nordafrika ist das Unternehmen mit Spanien und Frankreich auch in Europa vertreten und plane die Expansion südlich der Sahara.

Ganz im Zeichen der digitalen Transformation hat Maurice Cashinco, der Managing Partner von ILM Consult und der frühere CEO von Kumasi Hive in Ghana, im Rahmen seiner Tätigkeiten bei Kumasi Hive ein soziales Innovationszentrum gegründet. Kumasi Hive verfolgt das Ziel, ein kompetentes Netzwerk von Entrepreneuren zu formen und mithilfe von Schulungen und Mentoringprogrammen zu fördern, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein und die digitale Transformation gewinnbringend in ghanaische Unternehmen zu implementieren.

Für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Afrika und Deutschland seien Institutionen wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) oder die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) unabdingbar. „Die Maßnahmen und Bemühungen von Organisationen wie BMZ oder GIZ zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen sind lobenswert und Schritte in die richtige Richtung.“ Cashinco ist der Meinung, dass im Rahmen der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Afrika ein großes Potenzial herrscht vor allem in Bezug auf die Steigerung der ökonomischen Positionen beider Parteien. Jedoch ist er auch davon überzeugt, dass bezüglich afrikanisch-europäischer Kooperationen ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum nur generiert werden kann, wenn die Handels- und Wirtschaftsverträge fair ausgelegt sind. „Der einzige Weg, den ich sehe, um die Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern, ist es, wenn Deutschland Afrika als gleichwertigen Wirtschaftspartner anerkennt und somit beide Parteien sich an den Verhandlungstisch setzen können, um eine Win-Win-Situation zu schaffen.“ Dass Deutschland lediglich 2% des Etats für Entwicklungshilfe investiert, sehe er kritisch.

Demzufolge sind Initiativen, wie AGYLE in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung, um auf Wachstumspotenziale und Kooperationsmöglichkeiten hinzuweisen findet Maher Chakroun „Die AGYLE-Woche war eines der besten Erlebnisse in meiner Laufbahn als Entrepreneur. Wir waren insgesamt 40 Young Leader und hinter all diesen Menschen steckte eine individuelle Geschichte […] Das bot einem die Möglichkeit sich über die Erfahrungen als Entrepreneur auszutauschen, sowie über Chancen und Risiken in all den verschiedenen Ländern zu reden.“

Voller Euphorie und Enthusiasmus beschrieb Fatma Maatoug das AGYLE-Erlebnis mit drei Worten: „Dynamisch, bereichernd und aufschlussreich.“ Als Gründerin und CEO des tunesischen Startups Artalk sieht sie solche Treffen als Startpunkt für die Forcierung und Entwicklung des deutsch-afrikanischen Dialogs. „Programme wie AGYLE sind nur der erste Schritt, um die internationale Kooperation zwischen Afrika und Deutschland zu verbessern. AGYLE war eine wundervolle Erfahrung, doch es gibt noch viel Luft nach oben im Rahmen der deutschen Bemühungen mit Afrika zu wirtschaften. Es steckt ein unermessliches Potenzial im afrikanischen Kontinent. In Afrika haben wir jede Menge Talente, einen großen Markt und eine Vielfalt an Kulturen – das ist ein idealer Nährboden für einen erfolgsversprechenden Markt“ Mit Artalk will Fatma Maatoug zunächst das Potenzial der tunesischen Kleinunternehmer fördern und eine Infrastruktur für Diese bieten, um am Markt zu bestehen und dem digitalen Zeitalter gewachsen zu sein.

Der größte gemeinsame Konsens der drei jungen Unternehmer lag darin, dass AGYLE ein Musterbeispiel für internationale Kooperation und Offenheit ist. Durch den Dialog zwischen den Gründerinnen und Gründern unterschiedlicher Herkünfte und Mentalitäten wurde ein horizonterweiterndes Klima geschaffen, welches in jeglicher Hinsicht bereichernd und ergiebig war. Auf die Frage, ob sie die AGYLE-Aktionswoche nochmalig besuchen würden, antworteten alle, ohne zu zögern mit – „ja“.

Edwin Asare

 

Weitere Informationen findest Du unter: https://land-der-ideen.de/netzwerke/agyle